Geteilter Asphalt (2004)

Gopniki

Synopsis

Ruslan, Alexej und Mischa leben in Kazan, einer Stadt 800 km östlich von Moskau. Sie sind zwischen 16 und 20 Jahren alt und interessieren sich wie alle anderen Jugendlichen in ihrem Alter für Autos, Musik und Mädchen. Und doch gibt es einen Unterschied: Ruslan, Alexej und Mischa sind „Jemand“ in dieser Stadt. Sie sind Pacani, „richtige Kerle“, Mitglieder in Banden, die das Territorium der Stadt kontrollieren, das sie zuvor in blutigen Straßenkämpfen unter sich aufgeteilt haben. Ihr Leben ist strukturiert durch ihre Bandenaktivität.

 

Ohne Titel-4In unserem Film folgen wir ihnen durch die Stadt. Sie erzählen vom Leben auf der Straße, den strengen Regeln und Normvorstellungen, die in den Banden herrschen und ihren Aufgaben, die vom Einsammeln von Schutzgeld, über das Bewachen von Parkplätzen bis zu Auseinandersetzungen mit konkurrierenden Banden reichen.

Der Film zeigt das Leben dieser kriminellen Jugendlichen und anhand dieses Mikrokosmos einen wichtigen Bestandteil der russischen Gesellschaft zu dessen Normalität, die Kontrolle der Straßen, der Stadt und des Geschäftslebens durch Banden, gehört.

Für die Jungs ist es das wichtigste zu einer Bande zu gehören. Sie sprechen aber auch von einem geschlossenen Kreis, den sie nicht durchbrechen können, wenn sie auf der Straße nicht zu Opfern werden wollen.

Ohne Titel-36

Der Film lässt an dieser Stelle Eltern der Pacani, Lehrer, die den Jungs in ihren Klassen oftmals machtlos gegenüberstehen und schließlich Ehemalige, die sich unter großen Schwierigkeiten aus einer Bande gelöst haben und jetzt ein anderes Leben führen, zur Sprache kommen. Doch wie sehen unsere Protagonisten ihre Zukunft? Wir fragen sie nach ihren Träumen und Wünschen, zeigen sie an ihren Lieblingsorten, bei Interaktion mit ihnen nahe stehenden Menschen, die nicht Mitglieder in Banden sind. Der Film nähert sich hier seinem wichtigsten Bestandteil: den Momenten, in denen sich die Inszenierung der männlichharten Jungs bricht und das Individuum zum Vorschein kommt. Es ist der Moment, an dem die Bandenaktivität, die kriminellen Jungs, die Frage nach der Gesellschaft, die von ihnen tyrannisiert wird und deren Verantwortung gleichzeitig nicht von der Hand zu weisen ist und die Stellung des Individuums, kulminieren. Die Frage nach dem Schritt aus dem geschlossenen Kreis bekommt eine Spannung, die von den Sehnsüchten und Vorstellungen der Pacani, hinter denen das Individuum hervorscheint, gespeist wird. Unser Film führt die Zuschauer in die Tiefen der russischen Gesellschaft ein, er zeigt ohne Urteile und Antworten zu liefern, wird aber ein Anstoß sein, an ein Mythenbehaftetes Land präzise Fragen zu formulieren und das Funktionieren von Gesellschaft – auch der    Polizisten Titelblattunseren- zu überdenken.