Trans*Inter* macht Film (2015/2016)

Dokumentarfilmprojekt „Trans*Inter*macht Film“

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in Kooperation mit Subjektstandpunkt e.V.

mit freundlicher Unterstützung von Aktion Mensch, Hannchen Mehrzweck Stiftung, Schwulenberatung.

Erzähl deine Geschichte! Du brauchst dich nicht zu schämen und nicht zu verstecken! Du kannst selbstbewusst zu dir und deiner Individualität stehen!

Trans*Inter*Menschen sind oft von vielfältigen Formen der Diskriminierung betroffen. Diese finden sowohl im privaten familiären als auch öffentlichen wie institutionellem Raum statt.

Viele trauen sich nicht mehr in die Öffentlichkeit, bleiben in den eigenen vier Wänden um sich der alltäglichen Diskriminierung nicht mehr auszusetzen, vereinzeln.

Wir wollen mit dem Dokumentarfilmprojekt einen Akzent setzen und zeigen: es geht auch anders!

Die Teilnehmenden lernen zu filmen, eine Kamera zu bedienen und Interviews zu führen, einen Film zu konzipieren. Was heißt es eine Dokumentarfilm zu machen? Was bedeutet es sich selbst, die eigenen Erfahrungen und Geschichten zum Thema zu machen?

Das ist der technische und formale Rahmen, in dem die Teilnehmenden sich Medienkompetenzen erarbeiten. Sie bekommen Instrumente an die Hand, um ihre eigenen Belange für andere sichtbar zu machen. Indem sie lernen dokumentarisch zu arbeiten und sich gegenseitig zu porträtieren, lernen sie sich selbst ernst zu nehmen und die eigenen Positionen,Wünsche, Interessen an eine Öffentlichkeit heranzutragen und auf diese Weise für sich einzustehen. Sie lernen sich selbst-bewusst wahrzunehmen.

Erster Baustein des Projekts ist die Erstellung von Einzelinterviews:

Was ist ihnen auf ihrem schwierigen und mutigen Weg alles widerfahren? Was waren Situationen in denen sie sich ausgeschlossen, unverstanden, diskriminiert gefühlt haben? An welche Grenzen sind sie gestoßen? Wie sind sie damit umgegangen? Was hat sie befähigt und ermutigt ihren Weg weiterzugehen? Wie sind sie zu denen geworden, die sie heute sind?

Zweiter Baustein sind Gruppeninterview. Hier steht die Auseinandersetzung mit der Frage des Gemeinsamen und Strukturellem im Vordergrund. Die Einzelnen haben einen jeweils ganz unterschiedlichen Background, einzelne Erfahrungen ähneln sich jedoch. Wie haben deine Eltern auf dein coming out reagiert ? Wie sind deine Freunde damit umgegangen? Aber auch institutionelle Erfahrungen: Wie reagierten Ärzte, das Jobcenter etc. auf dich? Wie verhalten sich potentielle Arbeitgeber dir gegenüber?

Im dritten Baustein der Bildersuche ist die Kreativität der Einzelnen gefragt. Was für Bilder möchten sie für ihren Film machen? Wollen sie mit Material aus den eigenen Archiven, wie z.B. biographischem Fotomaterial arbeiten? Möchten sie sich gegenseitig in alltäglichen Situationen filmen? Oder möchten sie bestimmte Situationen, die als allgemeine Erfahrung herausgearbeitet haben: z.B. den Besuch beim Amtsarzt oder Job-Center szenisch nachstellen?

Die Einzigartigkeit jedes Menschen zu erkennen, die jeweils besonderen Lebensereignisse zu beschreiben und das Allgemeine dieses Besonderen für andere verständlich zu vermitteln, ist Ziel dieses Projekts. Gesellschaftliche und strukturelle Hindernisse können formuliert, Normen hinterfragt und verändert werden.

Es soll ein emanzipatorischer Dokumentarfilm entstehen, in dessen Rahmen die Beteiligten normative Hindernisse deutlich machen und eigene Interessen und Belange formulieren können.

Sie sollen die Erfahrung machen, dass sie nicht alleine dastehen, denn sie können mit ihren Erfahrungen und Belangen an eine Öffentlichkeit herantreten.

Die filmische Bearbeitung dient dazu, dass sich die Teilnehmenden gegenseitig starkmachen, um anderen zu zeigen, wie es ihnen eigentlich geht und was ihr Leiden ausmacht. Indem sie ihren eigenen Film machen, sollen sie befähigt werden, sich für ihre eigene Inklusion stark zu machen und für eigene Interessen und Bedürfnisse zu kämpfen.Sie sollen lernen das filmische Mittel eine Möglichkeit sind um auf gesellschaftliche Diskurse einzuwirken. Sie können einen eigenen Beitrag leisten – eine Gesellschaft mitgestalten in denen die Einzigartigkeit aller eine Rolle spielt.